Universität Leipzig
Neutestamentliche Wissenschaft/Theologie des Neuen Testaments
Prof. Dr. Jens Herzer
Beethovenstraße 25, Raum 409
04107 Leipzig
Kommentierung des Neuen Testaments im Kontext des hellenistischen Judentums
Das Corpus Judaeo-Hellenisticum (CJH) umfasst die Gesamtheit der erhaltenen literarischen und nichtliterarischen Zeugnisse des frühen Judentums, wie es sich unter den Bedingungen der hellenistisch-römischen Welt zwischen ca. 300 v. Chr. und 200 n. Chr. entwickelt hat. Ziel des Projekts Corpus Judaeo-Hellenisticum Novi Testamenti digital (CJHNTdigital) ist die vollständige Erfassung, digitale Dokumentation sowie kommentierende Auswertung des CJH im Hinblick auf seine Bedeutung für die Interpretation des Neuen Testaments aus den Wurzeln des von der griechisch-römischen Kultur geprägten Judentums. Hinter dieser Forschungsperspektive steht die grundlegende Einsicht, dass die Schriften des Neuen Testaments selbst zu den jüdischen Schriften der genannten Epoche gehören. In der innovativen Perspektive des Projektes erscheint das Neue Testament als genuiner Teil der Literaturgeschichte des hellenistischen Judentums, die dadurch selbst ein neues Profil gewinnt.
Die Realisierung des CJHNTdigital auf der Basis einer digitalen Forschungsumgebung ermöglicht erstmalig die umfassende Bearbeitung und Kommentierung der Texte in ihrer Relation zum Neuen Testament. Darüber hinaus ist das Projekt erweiterbar auf weitere Bereiche antiker Literatur und Geschichte. So wird eine digitale altertumswissenschaftliche Forschungsplattform geschaffen, die bereits vorhandene Datenbanken und digitale Tools einbinden kann und das Potential besitzt, sich als eine maßgebliche Arbeitsumgebung im Forschungsbereich Theologie/Judaistik/Religionsgeschichte zu etablieren. Die notwendige interdisziplinäre Ausrichtung beinhaltet die Einbeziehung anderer altertumswissenschaftlicher Disziplinen (Judaistik, Klassische Philologie, Papyrologie, Numismatik, Epigraphik, Ikonographie, Archäologie, Alte Geschichte) sowie der Informatik/Digital Humanities.

Projektgruppe
- Jens Herzer, Prof. Dr. theol. [Projektleiter]